Hochzinsanleihe

In den letzten Jahren waren die Zinsen so niedrig, dass viele Anleger, die sicher investierten, oftmals leer ausgehen. Hochzinsanleihen, auch "High Yields" genannt, stellten dabei mit ihrer schwachen Bonität eine sinnvolle Alternative dar.

Welches Zinsniveau für Anleihegläubiger eine hohe Ausbeute darstellt, kann durchaus unterschiedlich sein. In Zeiten von Nullzinsen sind bereits drei oder vier Prozent eine hohe Verzinsung, in konjunkturellen Aufschwungphasen mit Inflation gehen lukrative Konditionen erst bei sieben bis acht Prozent los. Definitiv bleibt jedoch der Zusammenhang erhalten, dass erhöhte Zinsen enorme Risiken widerspiegeln. So gilt: Je höher der Zinssatz, desto größer auch das Risiko, dass eine Anleihe ausfällt. Hochzinsanleihen sind somit nur für risikobewusste Anleger geeignet.

Was ist eine Hochzinsanleihe?

Hochzinsanleihen, auch High-Yield-Anleihen genannt, sind Anleihen, die von etablierten Ratingagenturen mit einem Rating unterhalb BBB– eingestuft werden. Sie können in vielen Portfolios eine wichtige Rolle spielen. Ein Merkmal von Anleihen, die über das durchschnittliche Zinsniveau hinausgehende Konditionen aufweisen, ist grundsätzlich die schlechte Bonität des Emittenten. Die Schuldner sind hierbei in der Regel große Unternehmen oder auch Staaten, die bereits unter einer hohen Verschuldung leiden. Wenn die Kreditwürdigkeit eines Schuldners bereits stark geschwächt ist, kann dieser nicht mehr dem Investment-Grade-Bereich zugeordnet werden. Dementsprechend befinden sich die Konditionen der Anleihen in einem so hohen Bereich der Zinsskala, dass Anleger ein Interesse haben, die Schuldverschreibung trotz erhöhter Risiken zu kaufen. Die hohen Zinsen repräsentieren hierbei das erhöhte Risiko, dass die Anleihen zur Fälligkeit nicht zurückgezahlt werden könnten. Hochzinsanleihen sind auch unter dem Namen Junk Bonds, Ramschanleihen, High-Yield-Bonds oder Schrottanleihen bekannt.

Wie erkennt man Hochzinsanleihen?

Investoren erkennen sogenannte Hochzinsanleihen in der Regel vor allem an ihrem Ranking. Die Ratingagenturen vergeben Noten für die Bonität und somit die Ausfallwahrscheinlichkeit von Anleihen. AAA stellt dabei das beste Rating dar. Darauf geht es runter über AA, A bis hin zu D, dem totalen Ausfall. Am Zinskupon lässt sich hingegen nur bedingt ablesen, ob es sich um ein "High Yield" handelt oder nicht. So stellt das Rating zwar ein Indikator für die Bestimmung des Zinskupons dar, jedoch spielen hierbei noch weitere Komponenten mit rein, wie beispielsweise die Größe der Anleihe oder in welchem Sektor sie begeben werden. Generell gilt jedoch: Je schlechter eine Bonität, desto höher ist der Zins.

Risiken der Hochzinsanleihen

Anleger, die auf Hochzinsanleihen setzen, haben die Möglichkeit, ihre Anleihe schon während der Laufzeit an der Börse zu verkaufen. Generell gilt jedoch, dass Kursverluste auftreten können, falls bei einem erhöhten Zinsniveau die Nachfrage nach den Anleihen sinkt und somit der Verkaufsdruck steigt. Die Gründe können hierbei vielfältig sein und in Wirtschaftskrisen, Unternehmenspleiten oder fehlenden Anschlussfinanzierungen liegen. Im Folgenden werden mögliche Risiken der Hochzinsanleihen für Sie dargestellt:

Markzinssätze

Die Marktzinssätze haben große Auswirkungen auf Anleiheinvestitionen. Der Kurs einer Anleihe bewegt sich generell in die entgegengesetzte Richtung als die Marktzinsen- dies stellt für Anleger ein erhöhtes Risiko dar. Grundlegend gilt hierbei: Je länger die Restlaufzeit einer Hochzinsanleihe, desto mehr Zeit besteht, in denen sich der Zinssatz verändern könnte, was sich wiederum auf den Preis der Anleihe auswirken kann. Daher sind Anleihen, die eine längere Laufzeit besitzen, im Allgemeinen auch mit einem höherem Zinsrisiko verbunden als Anleihen mit ähnlicher Bonität und kürzerer Laufzeit. Sobald die Zinsen sinken oder die Ratingagentur die Bonität des Bonds höher einstuft, können Anleger jedoch mit Kursgewinnen rechnen.

Wirtschaftliches Risiko

Sobald die Wirtschaft anfängt zu schwächeln, versuchen in der Regel viele Anleger, ihre Hochzinsanleihen zu verkaufen. Bei der sogenannten "Flucht in die Qualität" könnten eine Reihe von Anlegern folglich beschließen, ihre risikoreichen Hochzinsanleihen durch sicherere Anleihen zu ersetzen. Wenn es jedoch mehr Verkäufer als Käufer für hochverzinsliche Anleihen gibt, wird das Angebot die Nachfrage übersteigen und die Preise der Hochzinsanleihen werden fallen. Hinzu kommt, dass einige Unternehmen, die hochverzinsliche Anleihen ausgeben, weniger in der Lage sein könnten, die schwierigen wirtschaftlichen Umstände zu überständen, was das Risiko eines Zahlungsausfalls erhöht.

Ausfallrisiko

Das Ausfallrisiko wird auch als Kreditrisiko bezeichnet und beschreibt das Risiko, dass ein Unternehmen seine Zins und Tilgungszahlungen nicht pünktlich ist und somit seine Anleihe nicht bedienen kann. Es kann auch zu Ausfällen kommen, wenn das Unternehmen bestimmte Bedingungen seiner Schuldvereinbarung nicht einhält. Das Ausfallrisiko stellt eines der größten Risiko an, wenn man in Hochzinsanleihen investiert und sollte daher vor dem Investment umfassend berücksichtigt werden.

Neben des erhöhten Ausfallrisikos bestehen auch weitere Risiken für den Anleger:
So besteht unter anderem die Gefahr dass Kursschwankungen und Erhöhungen des Zinsniveaus während der Anleihelaufzeit zu Kursverlusten und Senkung der Rendite führen. Auch besteht vor allem in der heutigen Zeit ein generelles Währungs- und Inflationsrisiko, was zu Verlusten führen kann. Eine Herabstufung des Emittenten-Rankings oder eine mangelnde Liquidität beim Börsenhandel wirkt sich in der Regel ebenfalls negativ auf die Hochzinsanleihe aus.

Unterschiede zwischen Hochzinsanleihen und anderen Anlagen

Im Vergleich zu anderen Geldanlagen weisen Hochzinsanleihen zwar in der Regel attraktivere Konditionen auf, spiegeln dabei jedoch selten eine angemessene Risikobestreuung wider. High-Yield Anlagen sind demnach grundsätzlich nicht mit handelsüblichen Bankeinlagen vergleichbar. Dies ist darin zu begründen, dass Bankeinlagen über ein spezielles Einlagensicherungssystem verfügen, während High-Yield-Bonds vermehrt aus unbesicherten Schuldverschreibungen bestehen.

Im Vergleich zu Aktien weisen Hochzinsanleihen wiederum eine geringere Kursschwankung auf. Auch genießen Gläubiger der Hochzinsanleihen bei einer Insolvenz die Vorrangstellung gegenüber Aktionären.

Hochzinsanleihen als Ergänzung des Portfolios

In Deutschland ist es möglich, ein ETF zu erwerben, der eine Mischung aus verschiedenen High-Yield-Anleihen repräsentiert sowie auch zahlreiche Hochzins-Bonds aus unterschiedlichen Schwellenländern bereithält. Somit können die Hochzeitsanleihen auch als Ergänzung eines ausgewogenen Privatportfolios dienen.

In Mischfonds werden diese Anleihen ebenso zur Renditeanhebung genutzt. Mischfonds enthalten sowohl Aktien als auch Anleihen, so dass das Ausfallrisiko auf viele Emittenten verteilt ist. Fondsmanager können hierbei flexibel auf unterschiedliche Marktsituationen reagieren und entsprechend der konjunkturellen Lage und den Nachrichten ihren Aktien- oder Anleihebestand aufstocken. Eine größtmögliche Rendite wie bei Junk Bonds ist jedoch mit Mischfonds aufgrund ihrer breiten Verteilung auf verschiedene Anlageklassen nicht erreichbar.

Für wen eignen sich Hochzinsanleihen?

Professionelle Anleger nutzen eine Hochzinsanleihe, um die allgemeine Rendite ihres Portfolios oder des Fonds zu erhöhen. Generell eignen sich Hochzinsanleihen vor allem für institutionelle Anleger, die bereit sind, auch größere Summen zu investieren und sich des Risikos bewusst sind. Institutionelle Anleger achten dabei in der Regel darauf, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Aktien und Anleihen besteht, sodass das generelle Ausfallrisikos des eingesetzten Kapitals auf unterschiedliche Emittenten verteilt ist. Privatanleger hingegen sollten das Risiko in der High-Yield Anlage jedoch im besten Fall sehr breit streuen. Generell gilt, dass Privatanleger sich sich von den verlockenden Zinsen der Junk Bonds nicht blenden lassen und die beträchtlichen Risiken dieser Anleihen nicht zu unterschätzen sind. In wirtschaftlichen Schwächephasen können High-Yield-Bonds beispielsweise wie Aktien rasch im Kurs fallen, weil dann Insolvenzen von Emittenten zu erwarten sind.

Grundsätzlich lässt sich sagen: Die alte Regel, dass Risiko und Renditeerwartung Hand in Hand gehen, gilt auch heute. Hochzinsanleihen sind eher für chancenorientierte Anleger von Interesse-für sehr konservative Anleger, die kein großes Risiko in ihrem Investment eingehen wollen, sind diese Anlagebündel eher nicht das richtige Instrument. Eine höhere Rendite bedeutet eben auch ein höheres Risiko.

Mit Hochzinsanleihen handeln

Hochzinsanleihen können ebenso wie andere Anleihen bis zum Datum der Fälligkeit gehalten oder aber während der Laufzeit bereits an der Börse verkauft werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass Kursverluste auftreten, wenn in Phasen eines allgemein hohen Zinsniveaus die Nachfrage nach High-Yield-Bonds nachlässt und somit ein gewisser Verkaufsdruck entsteht.

Weitere Gründe für fallende Kurse einer Hochzinsanleihe können Wirtschaftskrisen sein. Im ungünstigsten Fall kann der Emittent in Insolvenz geraten. Hierbei sollten Anleger beachten, dass die Kurse einer Hochzinsanleihe umso stärker schwanken, je länger die Restlaufzeit der Anleihe ist. Im günstigsten Fall kann die Anleihe durch eine positivere Bewertung der Bonität des Emittenten deutlich im Kurs zu legen.

Fazit

Mit Hochzinsanleihen können außergewöhnlich hohe Zinserträge erzielt werden. Dies ist darin zu begründen, dass der Emittent in der Regel hohe Zinsen bieten muss, damit die Anleger überhaupt bereit dazu sind, Geld zu investieren. Trotz des möglichen Gewinns, sollten Anleger beachten, dass die Gefahren für die Rückzahlung mit dem Ertrag der Anleihe wachsen. Grundsätzlich gilt dabei auch, dass die Ausfallquote von High-Yield Bonds in Krisenzeiten stark zunehmen kann. Auch ist es für Privatpersonen fast unmöglich, die Wirtschaftskraft und Bonität der Hochzinsanleihen richtig einschätzen. Zur Orientierung bleibt ihnen daher oftmals nur die von den Ratingagenturen vergebene Ratings. Dementsprechend ist es grundsätzlich zu empfehlen, dass nur erfahrene private oder institutionelle Anleger mit den Hochzins-Bonds auf eine lukrative Rendite spekulieren.