Prolongation

Als Prolongation (lat. „prolungare“=“verlängern“) bezeichnet man die Verlängerung eines finanziellen Vertrags. In der Regel sind damit Kreditverträge gemeint. Sie wird in den meisten Fällen als einfache Art zur Anschlussfinanzierung getätigt, denn es können bestimmte Konditionen, beispielsweise Zinsen, für die verlängerte Laufzeit neu ausgehandelt und verbindlich für beide Seiten festgelegt werden. Die allgemeingültigen Vertragsbedingungen ändern sich bei einer Prolongation in der Regel nicht.

Wo werden Prolongationen eingesetzt?

Prolongationen findet man vor allem bei Baufinanzierungen und Krediten sowie bei Geldanlagen und Termingeschäften. Ab und an findet man auch in der freien Wirtschaft Prolongationen, denn es können auch Liefer- oder Zahlungsfristen prolongiert werden. In diesem Beispiel ist der Begriff Stundung aber häufiger anzutreffen.

Ein Fall bei dem oft Prolongationen eingesetzt werden sind sogenannte Roll-over-Kredite. Dies sind mittel- bis langfristige Kredite, bei denen die Zinsen nicht für die gesamte Laufzeit festgelegt werden. Der Zinssatz wird nämlich periodisch zu bestimmten, vertraglich festgesetzten Terminen (monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich) auf die derzeitigen Marktverhältnisse abgestimmt. Diese ständige Anpassung der Konditionen ist ein Musterbeispiel der Prolongation.
Diese Art von Krediten wird aber nicht an Privatpersonen vergeben. Derzeit können nur Unternehmen und öffentliche Dienste diese Kredite in Anspruch nehmen.

Was sollte man bei der Prolongation beachten?

Viele Banken sehen sich bei einer Anschlussfinanzierung nicht im Wettbewerb mit anderen möglichen Darlehensgebern. Von daher sind die Angebote im ersten Schritt nicht optimal, da nicht der günstigste Zinssatz angeboten wird.

Als Kunde ist man jedoch in einer guten Verhandlungsposition.

1)     Einerseits gibt es bereits eine existierende Geschäftsbeziehung zwischen Bank und Darlehensnehmer. Die Bank kann also das Ausfallrisiko viel präziser einschätzen

2)     Weiterhin ist die Restschuld in der abgelaufenen Zinsbindungsfrist gesunken. Zudem gibt es nur wenig Bearbeitungsaufwand im Vergleich zur ersten Risikoprüfung.

Als Darlehensnehmer sollte man sich daher vor der Anschlussfinanzierung über das aktuelle Zinsniveau und die Zinsprognose informieren, um die gute Verhandlungsposition ausnutzen zu können.

Als Darlehensnehmer sollte man zudem die Höhe der Restschuld im Auge behalten. Bei weniger als 100.000€ kann es sehr schwierig werden einen neuen Darlehensgeber zu finden und bei weniger als 50.000 Euro sagt die große Mehrzahl der Banken ab. Dann ist man auf die Prolongation der bisherigen Bank angewiesen.

Vor- und Nachteile der Prolongation

Wie die meisten anderen Dinge hat auch die Prolongation Vor- und Nachteile. Einer der größten Vorteile ist mir Sicherheit die unkomplizierte und schnelle Verlängerung des Darlehens. Dennoch muss sich auch das Angebot der Bank lohnen, da das Zinsangebot in den meisten Fällen nicht die beste Wahl am Markt ist.

Vorteile:

-        Einfache Abwicklung

-        Weiterhin der gleiche Ansprechpartner

-        Es gibt keine Wechselgebühren und keine Grundbucheintragung

Nachteile:

-        Die Zinsen können schlechter sein als bei einer Umschuldung

-        Übernahme der alten allgemeinen Vertragsbedingungen

Lohnt sich eine Prolongation?

Ob sich eine Prolongation lohnt, ist von einigen Faktoren abhängig. Wenn die Sollzinsbindung sich dem Ende neigt, kann es sich lohnen die Gelegenheit zu nutzen, um sich bei der Finanzierung eines Darlehens möglicherweise besser zu positionieren. Die Prolongation ist zwar bequem, man sollte jedoch auch die Minuspunkte im Blick behalten (Beispielsweise schlechtere Zinsen).

Als Faustegel kann man sich merken: Je höher die Darlehenssumme ist, die noch aussteht, desto eher lohnt sich die Umschuldung des Darlehens zu besseren Konditionen. Wenn sich jedoch seit dem Abschluss des ersten Darlehens weder die Zinsen noch die finanzielle Lage des Darlehensnehmers geändert haben, kann sich eine Prolongation finanziell gesehen lohnen.