Quartiersentwicklung

Mit der zunehmenden Verstädterung unserer Gesellschaft wachsen Lebens- und Arbeitsräume immer mehr zusammen. Die Entwicklung von zukunftsorientierten und nachhaltigen Quartieren zählt zu den Schlüsselaufgaben der heutigen Stadtentwicklung. In Zeiten des Klimawandels und steigender sozialer Spaltung kommt den Planern, Entwicklern und institutionellen Bauherren eine besondere Verantwortung zu. Das Ziel ist eine Erschaffung von lebenswerten Quartieren, in denen die Menschen ihren Lebensmittelpunkt verlagern.Quartiere weisen in der Regel eigene Identitäten auf und bilden für zahlreiche Anwohner eine Art Mikrokosmos in der großen Metropole.

Doch in nahezu allen Städten wie Berlin, München, Frankfurt und Hamburg steigt in den urbanen Ballungsräumen der Zuzugsdruck, welcher mit Problemen wie Raumknappkeit und Gentrifizierung einhergeht und für zahlreiche Proteste sorgt. Die Entwicklung der Quartiere sorgt seit Jahrzehnten für ambivalente Diskussionen und Debatten. Dabei ging es selten nur um bauliche Aspekte, sondern in der Regel auch um die  sozialräumliche Implikationen des urbanen Wandels. Doch was genau ist unter einer Quartiersentwicklung zu verstehen? Wir erklären Ihnen, was unter dem Begriff Quartiersentwicklung zu verstehen ist und wie dieser Prozess vonstatten geht.

Quartiersentwicklung Definition

Als Quartiere lassen sich die kleinen Städte innerhalb von Großstädten und Metropolen definieren. Ein Merkmal von Quartieren ist, dass sich das alltägliche Leben der Bewohner dieser Quartiere überwiegend in ihrem eigenen Wohnviertel abspielt. Ob Einkaufsmöglichkeiten, Ämter, Schulen, Arbeit, Freizeitgestaltung-eine umfassende Infrastruktur ist in der Regel vorhanden. Die Größe eines Wohnquartiers kann jedoch stark variieren und ist auch von der Geschichte eines Stadtteils abhängig.

Grundsätzlich gilt: Je größer eine Metropole, desto wichtiger werden auch die Quartiere für die Bewohner. Oftmals entwickeln sich im Laufe der Zeit ganz eigene Kulturen heraus, wie dies am Glockenbach Viertel in München oder am Hamburger Schanzenviertel deutlich wird. Doch was genau ist das Ziel einer Quartiersentwicklung? Wie der Name bereits schon sagt, werden innerhalb der Quartiersentwicklung ganze Gebiete neu erschlossen oder neu strukturiert. Bei der Quartiersentwicklung steht somit das Ziel im Vordergrund, vollumfassende Stadtteile zu schaffen und geeigneten Wohnraum weiterzuentwickeln.

Planung, Erschließung, Bau und Betrieb

Grundsätzlich lässt sich die Quartiersentwicklung in vier Teile zerlegen: Die Planung, die Erschließung, der Bau und der Betrieb:

Planung

Zunächst werden als erster Schritt sowohl die Standortqualität und Zukunftsaussichten des Viertels als auch die Anforderungen der Anwohner genauestens untersucht.

Erschließung

Bei der Erschließung wird vor dem Bau der Quartiere darauf geachtet, dass das Gebiet für Anwohner zugänglich gemacht wird. Hierbei werden also Vorbereitungen getroffen, die beispielsweise eine sichere Energie- und Internetversorgung als auch gute Verkehrsanbindungen betreffen. In den letzten Jahren wurde bei der Erschließung neuer Quartiere auch zunehmend auf saubere Technologie geachtet, was auf dem Trend der nachhaltigen Entwicklung zurückzuführen ist.

Bau

Im nächsten Schritt werden die Bauträger und Bauunternehmer aktiv und errichten sowohl eine Vielzahl an Wohngebäuden als auch gewerbliche Immobilien innerhalb kürzester Zeit.

Betrieb

Schlussendlich kann der Betrieb des Wohnquartiers aufgenommen werden. Sobald dies geschieht, ist auch die regionale Politik gefragt, das Wohnviertel attraktiv zu gestalten und somit einen neuen Lebensmittelpunkt für zahlreiche Anwohner zu schaffen.

Aktueller Trend in Deutschland

In den letzten Jahren hat sich der Immobilienmarkt in Deutschland rasant entwickelt. Vor allem in den großen Städten führte der Immobilienboom zu immens steigenden Immobilienpreisen. Dies wirkt sich zwar positiv für die Baubranche und Investoren aus- führt jedoch auch zu einer Verknappung von bezahlbarem Wohnraum. Immer mehr Menschen protestieren gegen die hohen immobilienpreise- auch die Aufwertung von Stadtvierteln wird von den Anwohnern selbst teilweise kritisch angesehen.

All diese Problematiken führen dazu, dass die Stadtplaner den Fokus bei  zukünftigen Quartiersentwicklung zunehmend auf das Gemeinwohl legen. So versucht die Stadtentwicklungspolitik zunehmend, verschiedene bürgerliche Initiativen und NGOS in der Quartiersentwicklung mit einzubeziehen. Der Fokus soll in Zukunft vermehrt darauf gelegt werden, eine nachhaltige Quartiersentwicklung zu betreiben, die bestehende Strukturen optimiert, und das Beste aus Alt und Neu vereint. Auch soll vermehrt auf Inklusion und Vielfalt gelegt werden, um eine sozioökonomische Segregation zu verhindern.

Ganze Entwicklungsgebiete statt Wohngebiete

Bei zukünftigen Bauerrichtungen legen Immobilienentwickler und Stadtplaner den Fokus zunehmend auf die Errichtung gesamter Entwicklungsgebiete statt auf reine Wohngebiete. Dies ist darin zu begründen, dass reine Wohngebiete für viele Anwohner aufgrund der mangelnden Infrastruktur nicht attraktiv genug sind. Dementsprechend wird oftmals von Beginn an der holistische Ansatz gewählt und eine Quartiersentwicklung geplant.

Dies bedeutet, dass nicht nur die Stadtpolitik sondern auch Immobilienentwickler und Bauunternehmer sich mit einer Vielzahl verschiedener Konzepte zur Verbindung aus Wohn- und Gewerbeimmobilien, Handelsimmobilien und staatlicher Infrastruktur umfassend beschäftigen muss. Geprägt sind solche Vorhaben durch eine abgestimmte Architektur, eine nachhaltige Denkweise und die Einbeziehung aller Stakeholder.

Fazit

Durch die zunehmende Verstädterung und der Raumknappheit stehen viele Städte in Zukunft vor großen Herausforderungen. Die Entwicklung von nachhaltigen und inklusiven Quartieren bietet dabei die Möglichkeit, neue Lebensräume zu schaffen.

Durch die Kombination von Wohn-, Handels-, und Gewerbeimmobilien wird es den Anwohnern ermöglicht, ihren Lebensmittelpunkt innerhalb ihres Quartiers zu verlagern, was dazu führt, dass die entwickelten Quartiere im Laufe der Zeit eine identitätsstiftende Komponente für viele Anwohner aufweisen. Damit ein solches Vorhaben jedoch gelingt, ist es notwendig, dass Stadtplaner, Politiker, Unternehmer eine nachhaltige Denkweise aufweisen und eine Einbeziehung aller Stakeholder stattfindet.