Auswirkung des Klimawandels auf die Immobilienwirtschaft

Trendthema Klima in der Immobilienwirtschaft: Was steckt dahinter?

Status Quo

Die Maßnahmen gegen den Klimawandel treffen den Immobiliensektor besonders stark. Dies resultiert daraus, dass Gebäude für rund 28% des globalen CO2- Ausstoßes verantwortlich sind. Weitere 11% werden für die Produktion von Rohstoffen für den Bau von Gebäuden emittieret. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zur Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als 2 Grad zu erreichen, müssten allein in der Europäischen Union (EU) circa 75% der Immobilien im Bestand energetisch saniert werden. Dafür wäre es notwendig die aktuelle Sanierungsrate von rund 1% auf 2% zu erhöhen, damit die Renovierungen in Summe zu einer Einsparung von 80% der heutigen CO2-Emission führen. Besonderes Potential besteht bei Gewerbeimmobilien, denn sie machen nur 13% des Gesamtbestands aus, sind aber für fast die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich.

Immobilienunternehmen gehen ein hohes Risiko ein, wenn Sie sich nicht für die Reduktion des CO2-Ausstoßes einsetzen und dahingehend investieren. Das gilt insbesondere mit Blick auf das sich verändernde regulatorische Umfeld im Sinne der Offenlegungsvereinbarung. Auch die aktuelle Marktsituation mit Mietern und Investoren, die immer häufiger ihre Ambitionen zur Klimaneutralität bekunden, stellt ein wachsendes Risiko dar. Zusätzlich können durch physische Risiken verursachte Schäden nicht nur auf Gebäudeebene ein finanzielles Risiko darstellen, sondern auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene Implikationen für Wohlstand und Wachstum bedeuten. Die Branche muss folglich die durch den Klimawandel entstehende Chancen und Risiken neu bewerten.

Die Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken des Klimawandels ist von drei Faktoren geprägt:

Faktischer Wandel: Laut-EU-Kommission müssen für die Transformation zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens bis 2030 jährlich 275 Milliarden Euro in die energetische Sanierung von Gebäuden investiert werden. Die Renovation Wave im Rahmen des EU Green Deals und des Covid Recovery Plans unterstreicht die Bereitschaft, diese Investitionen zu incentivieren. Entsprechend werden Immobilienmärkte sich verändern. Wie die konkreten Anreizinstrumente zur Mobilisierung von privatem Kapital genau aussehen werden, wird die EU in Kürze verkünden.

Regulatorik: Auf der Seite der Immobilie selbst ist für Neubauten bereits die EU-Direktive zur Gesamtenergieeffizienz-Mindeststandards am Beispiel einiger Mitgliedsstaaten auch auf EU-Ebene angekündigt. Mit hohem Tempo treten derzeit auch finanzmarktbezogene regulatorische Initiativen wie die Sustainable-Finance-Taxonomie in Kraft. Erweiterte Sorgfalts- und Berichtspflichten für Unternehmen und Finanzprodukte erhöhen den Druck auf Akteure entlang der gesamten Immobilienwertschöpfungskette: Von Projektentwicklern über die Bestandshalter- und -verwalter bis hin zu den institutionellen Investoren und Banken sind sie alle direkt oder indirekt von den Neuerungen in der Regulierung betroffen. Sie alle müssen sich mit ihren „grünen Anteilen“ auseinandersetzen. Ebenso hat die Anpassung der EU-Offenlegungsverordnung im Finanzsektor seit März 2021 bereits dazu geführt, dass Kapitalverwaltungsgesellschaften für ihre Fondsprodukte tiefergehend über Nachhaltigkeitsaspekte auf der Website und im Prospekt Auskunft geben müssen. Zudem sind sie verpflichtet, Anpassungen im Risikomanagement insbesondere in Bezug auf die Analyse von transitorischen und physischen Klimarisiken vorzunehmen.

Risikomanagement: Daneben treiben marktseitige Initiativen neue Standards und Maßstäbe für die Integration von Nachhaltigkeit in die Strategie und Geschäftsführung voran. Im Kontext Klima sorgen verschiedene Initiativen und Organisationen zusätzlich für einen hohen Handlungsdruck auf Unternehmen, ihre (finanziellen) Risiken zu minimieren, ihre Zukunftsfähigkeit und ihre Position im Wettbewerb zu sichern. Dazu zählen in erster Linie die Empfehlungen der Task Force for Climate-related Financial Disclosure (TCFD), Berichtsverpflichtungen wie die Principles for Responsible Investment (PRI) sowie Stellungnahme zur Integration von Klimarisiken durch Regulatoren und Aufsichtsbehörden wie der BaFin, dem Network for Greening the Financial System (NGFS) und der EZB.

Worauf sollten sich Immobilienunternehmen und Investoren vorbereiten?

Die Themen ESG und SDG ist gekommen um zu bleiben und haben bereits in den letzten Jahren die Immobilienentwicklung verändert. Insbesondere sollten hierbei die Bereiche Gesamtenergiebetrachtung, Materialverwendung und Wiederverwendung genau betrachtet werden, da diese auch in der Finanzierung Schlüsselthemen für einen nachhaltigen Erfolg sind. Im Bereich der Bestandsimmobilien können in den nächsten Jahren große Hebeleffekte erzielt werden, die aus vermeintlichen „stranded assets“ attraktive Immobilieninvestments machen.

Im Bereich der Neubauten liegen die größten Chancen in der Betrachtung des Sachwertes und des Verständnisses der Immobilie als wiederverwertbare Rohstoffbank nach dem eigentlichen Nutzungszyklus.

REVALPRIME hat für Bestands- und Projektfinanzierungen einen Finanzierungskatalog entworfen, der Immobilienentwicklern als auch Investoren einen guten Anhaltspunkt für nachhaltige Finanzierungslösungen gibt.

Gerne beraten wir Sie im Bereich nachhaltige Projekt- und Bestandsfinanzierung und zeigen Ihnen Lösungen und attraktive Gesamtfinanzierungsmodelle.   

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