Senior Loan vs. Hypothekarkredit

Wer ein Darlehen oder ein Kredit aufnehmen will, wird oftmals mit einer Vielzahl unterschiedlicher Finanzierungsmöglichkeiten konfrontiert. So gibt es Finanzierungssysteme mit den unterschiedlichsten Laufzeiten, Zinssätzen und vertragsrechtlichen Bestimmungen. Der Senior Loan und die Hypothekarkredite stellen dabei beliebte Zahlungssysteme dar, die unter anderem von Bankinstituten angeboten werden und sich aufgrund ihres niedrigen Zinssatzes für Unternehmen und Privatpersonen als attraktiv erweisen. Doch was genau steckt hinter den beiden Begriffen? Wir zeigen Ihnen, wie genau Senior Loan und Hypothekarkredite funktionieren und was es dabei zu beachten gibt.

Definition Senior Loan

In der Wirtschaftswissenschaft versteht man unter dem Begriff “Senior Loan” ein erstrangiges Darlehen. Erstrangig bedeutet hier, dass dieses im Fall einer Insolvenz als erstes zurückzuzahlen ist. Senior Loan bedeuten für Unternehmen folglich Fremdkapital, welches ab einem bestimmten Zeitpunkt verzinst wird und welches es zurückzuzahlen gilt.

Ein Senior Loan ist somit ein Bankkredit und stellt somit kein börsennotiertes Fremdkapital dar. Anders als eine Anleihe oder eine Aktie ist ein Loan also kein Wertpapier.

Senior Loan werden demzufolge auch als “Senior Debts” bezeichnet. In der Regel dienen die Darlehen vorwiegend zur Finanzierung von Akquisitionen oder größeren Projekten. Für die Finanzierung des fortlaufenden Betriebs werden die Darlehen im Normalfall nicht verwendet. Grundsätzlich gilt, dass der Senior Loan stark zweckgebunden ist und daher auch strengen vertraglich vereinbarten Restriktionen unterliegt. Der Senior Loan wird in der Regel mit dem Unternehmenswert des Kreditnehmers abgesichert. Falls dieser den Kredit nicht refinanzieren kann, können die Gläubiger die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen.

Da der Senior Loan im Falle eines Zahlungsverzugs von Unternehmen jedoch bei der Auszahlung als erstes priorisiert wird, ist dieses Investment für Aktionäre grundsätzlich mit dem geringsten Risiko behaftet. Demzufolge sind diese Darlehen oftmals mit einem geringen Zinssatz verbunden. In den meisten Fällen wird der Senior Loan von Banken ausgezahlt und mit weiteren Kreditsicherheiten zusätzlich abgesichert.

Mehr zum Thema finden Sie hier „Senior Loan

Wie funktioniert ein Senior-Loan?

In der Regel werden Senior Loans zu einem festgelegten Zeitpunkt zurückgezahlt und im Falle einer drohenden Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz priorisiert. Dies stellt für die Banken und Kreditinstitute zwar ein geringes Risiko dar, führt jedoch aufgrund der hohen Sicherheit auch dazu, dass ein vergleichsweise geringer Gewinn aufgrund der niedrigen Zinssätze für die Banken entsteht.

Warum sind Senior-Loan für Banken so attraktiv?

Trotz der niedrigen Zinssätze stellen Senior Loan für die Bankinstitute dennoch die bevorzugte Kreditvergabe dar. Angesichts der kostengünstigen Finanzierungsquelle aus den Einlagen und Sparkonten ihrer Kunden können die Banken es sich in der Regel leisten, einen niedrigen Zinssatz zu akzeptieren. Auch sind sie dank tiefer Korrelationen zu anderen Anlageklassen ein interessantes Portfolio-Element. Sowohl für Unternehmen als auch für Aktionäre ist die Zahlungsstruktur somit von hoher Relevanz.

Definition Hypothekarkredit

In der Wirtschaft stellt ein Hypothekarkredit eine mögliche Finanzierung von Immobilien dar.

Für den Fall, dass ein Kreditnehmer seinen Kredit nicht zurückzahlen kann, fungiert die Immobilie dabei als “Pfand” für das Kreditinstitut. Sie wird folglich versteigert, um die Kreditforderung zu decken. Hierfür erhält das Kreditinstitut einen Eintrag in das Grundbuch der Immobilie und somit auch das Grundpfandrecht. Sobald das Hypothekardarlehen vollständig zurückgezahlt wurde, kann eine Löschung der Hypothek im Grundbuch beantragt werden, dies ist jedoch generell nicht notwendig. Den Antrag können Sie über einen Notar oder zuständigen Bezirksgericht beantragen. Hierfür benötigen Sie in der Regel eine beglaubigte Löschungs-Quittierung des zuständigen Kreditinstitutes.

Zwar werden Hypothekarkredite in den meisten Fällen mit der Finanzierung von Immobilien in Verbindung gebracht, jedoch ist es als Kreditnehmer theoretisch auch möglich, eine Hypothek auf eine bereits bestehende Immobilie aufzunehmen und damit ein anderes Vorhaben zu finanzieren. Folglich dient die Immobilie in diesen Fällen als Kapitalbeschaffung für andere Zwecke.

Arten von Verzinsung bei Hypothekarkrediten

Bei den Hypothekarkrediten gilt zu beachten, dass sie in unterschiedlichen Formen angeboten werden. Zum einen besteht dabei die Möglichkeit einer variablen oder einer fixen Verzinsung.

Bei einer variablen Verzinsung orientiert sich der Zinssatz nach vertraglich vereinbarten und öffentlich einsichtigen Richtwerten, diese werden auch Indikatoren genannt. Folglich werden die variablen Zinsen laufend angepasst. Sie sind in der Regel niedriger als eine fixe Verzinsung, jedoch besteht für den Kreditnehmer das Risiko einer zukünftigen Zinserhöhung. 

Grundsätzlich gilt: Wer eine variable Verzinsung in Betracht, sollte über einen gewissen Einkommens-Spielraum verfügen, sodass es bei einem Zinsanstieg nicht zu Zahlungsschwierigkeiten kommt

Bei einer fixen Verzinsung hingegen bleibt die Zinszeit über eine bestimmte Laufzeit hinweg konstant. Auf diese Weise wird die Kreditrückzahlung für Sie als Kreditnehmer deutlich planbarer und sicherer. Im Gegenzug dessen zahlen Sie hierbei in der Regel höhere Zinsbeiträge als bei einer variablen Verzinsung.

In einigen Fällen ist auch eine Kombination beider Varianten möglich, hierbei ist es empfehlenswert, sich von Ihrem Berater umfassend aufklären zu lassen.

In der Regel sind Hypothekarkredite mit einer langen Laufzeit ausgestellt. Bei den Zinsbindungen sind unter anderem Zeiträume von 5-30 Jahren möglich, sodass Sie die Refinanzierung individuell auf Ihre Finanzsituation anpassen können.

Vorteile eines Hypothekarkredits

Ein Hypothekarkredit hat den Vorteil, dass sie von den Kreditgebern im Vergleich zu unbesicherten Krediten in der Regel mit besseren Konditionen und einem niedrigeren Zinssatz angeboten werden, da die Kreditsumme durch die Immobilie abgesichert wird. Aufgrund dieser Sicherheit genehmigen Banken oftmals auch höhere Kreditbeiträge. Je nach Alter und Bonität des Kreditnehmers sind lange Laufzeiten von 30 Jahren dabei keine Seltenheit.

 Nachteile eines Hypothekarkredits

Im Falle eines Zahlungsausfall besitzt die Kreditbank das Recht, die Immobilie zu versteigern, um die noch ausstehende Forderung zu begleichen. Somit droht im schlimmsten Falle der Verlust Ihres Eigenheimes. Grundsätzlich geschieht dies jedoch in den seltensten Fällen, da auch die Bank interessiert daran ist, dass der Kreditvertrag bestehen bleibt. So können bei Zahlungsschwierigkeiten in der Regel gemeinsam mit Ihrem Berater andere Lösungen gefunden werden, wie beispielsweise eine Stundung der Raten, eine Umschuldung oder eine Ratenreduzierung. Ein weiterer Nachteil für viele Kreditnehmer stellt die Tatsache dar, dass eine weitere Belastung ihrer Immobilie kaum noch möglich ist. Da die Bank mit der Hypothek im Grundbuch steht, kann die Immobilie in der Regel nicht mehr als Sicherheit für andere Verbindlichkeiten herangezogen werden.

Fazit

Hypothekarkredite und Senior Loan stellen sowohl für den Kreditnehmer als auch den Kreditgeber attraktive Finanzierungsmöglichkeiten dar. Die Kreditgeber profitieren dabei in beiden Darlehen vor allem durch die hohe Sicherheit und der langen Laufzeit. Zudem haben Senior Loan haben aufgrund ihrer priorisierten Stellung deutliche Vorteile gegenüber anderen Anlageklassen. In Zeiten zunehmender Inflations-Krisen sind sie durch ihre variable Verzinsung zusätzlich geschützt. Für die Kreditnehmer sind die beiden Darlehen vor allem aufgrund ihrer niedrigen Zinssätze und höheren Kredit-Beiträgen von Interesse. Um das optimale Darlehen für Ihre Situation zu finden, lohnt es sich jedoch, verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen und sich umfassend bei Ihrem Berater zu informieren.

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