Debtor-In-Possession Finanzierung

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03.12.23 | 10:15am

In diesem Newsletter fokussieren wir uns auf "Debtor in Possession (DIP) Financing" in der Immobilienbranche. Wir betrachten speziell die einzigartige Eigenschaft dieser Finanzierungsform, ihre Position als Superpriorität (absolute Vorrangigkeit), und illustrieren dies anhand eines praxisnahen Beispiels aus der Immobilienwelt.

Was ist Debtor in Possession Financing?
DIP Financing ist eine Finanzierungsart, die Unternehmen aus den USA während eines Insolvenzverfahrens nutzen können. Es ermöglicht einem Unternehmen, in finanziellen Schwierigkeiten Kredite aufzunehmen, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Ein besonderes Merkmal des DIP Financing ist seine Superpriorität: Die Ansprüche aus dieser Finanzierung haben Vorrang vor allen bestehenden Schulden, einschließlich erstrangiger Finanzierungen.

Superpriorität des DIP Financing
Die Superpriorität von DIP Financing bietet eine hohe Sicherheit für Investoren. In der Reihenfolge der Rückzahlungen steht DIP Financing an erster Stelle, was es besonders für Investoren attraktiv macht, die in risikoreiche Restrukturierungen investieren.

Wieso ist das spannend für den DACH-Raum?
Anhand eines praxisnahen Beispiels wollen wir die Stärke der DIP Finanzierung illustrieren und wieso diese Art der Finanzierung Insolvenz- und Sanierungsverfahren grundsätzlich verhindern könnte.

Stellen Sie sich eine Holdingstruktur eines Bauträgers vor, in der das operative Geschäft zusammengefasst wird, die aber keine Immobilienprojekte direkt hält oder abwickelt, aber für die gesamte Immobiliengruppe als Finanzierungsplattform dient. 

Durch die Nutzung von DIP Financing könnte diese Holding trotz drohender Insolvenz die operative Tätigkeit fortsetzen. Die Vorrangigkeit des DIP Financing ermöglicht es Liquidität in das Unternehmen zu bringen ohne dabei einen Schuldenschnitt der bestehenden Kapitalgeber zu erzwingen. Hier ist ein Diagramm, das die Kapitalstruktur in diesem Szenario darstellt:

In diesem Beispiel ist die DIP Finanzierung am Beginn dargestellt, was seine Vorrangstellung in der Kapitalstruktur verdeutlicht.

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich gibt es ähnliche Finanzierungskonzepte. Im deutschen Insolvenzrecht ermöglicht beispielsweise die Eigenverwaltung ähnliche Finanzierungsmöglichkeiten. In Österreich gibt es mit dem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung ein vergleichbares Konzept.

Aber all diese Insolvenz- und Sanierungsverfahren führen zu einem Schuldenschnitt, zu Rechtsstreitigkeiten und einem Vertrauensverlust in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Mittels DIP Finanzierung könnte dies verhindert werden. Dafür müssen aber die bisherigen Gläubiger zustimmen und an die Fortführung der Bestandsstruktur glauben.

Dabei ergibt sich auch die Möglichkeit die DIP Finanzierung und Vorrangigkeit attraktiver auszugestalten, indem die Nachranggläubiger eine Call Option für einen Debt-Equity-Swap erhalten.

Fazit:
DIP Financing ist eine mächtige Finanzierungslösung für Unternehmen in der Restrukturierung, Die Superpriorität bietet eine attraktive Investitionsmöglichkeit und spielt eine entscheidende Rolle in der Schuldenrestrukturierung. 

Für mehr Informationen über DIP Financing und seine Anwendung in Ihrem Portfolio, kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne bei der Integration dieser Finanzierungslösung in Ihre Immobilienprojekte.

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