Green Asset Ratio / Green Financing

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03.03.24 | 10:15am

Mit Beginn des Jahres 2024 trat in der Europäischen Union eine wichtige Neuerung in Kraft, die die Landschaft der Immobilienfinanzierung nachhaltig verändern wird.

Banken müssen künftig offenlegen, welcher Teil ihrer Geschäftsaktivitäten nachhaltigen Kriterien entspricht. Dies geschieht durch die Einführung der Green Asset Ratio (GAR), einer Kennzahl, die den Anteil nachhaltig finanzierter Geschäfte an den gesamten Geschäftsaktivitäten einer Bank quantifiziert. Diese Entwicklung geht weit über die Anforderungen der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) hinaus, die seit 2017 größere kapitalmarktorientierte Unternehmen zu einer, wenn auch überwiegend qualitativen, Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet.

Die Berechnung der GAR ist grundsätzlich einfach: Das Volumen nachhaltig finanzierter Geschäfte plus nachhaltige Investitionen werden summiert und durch das gesamte Geschäftsvolumen der Bank geteilt. Natürlich ist es nicht ganz so einfach, aber für eine Detailbetrachtung verweisen wir gerne auf die Banking Book Taxonomy Alignment Ratio.

Was bedeutet das für Ihre Immobilienprojekte?

Diese regulatorischen Änderungen eröffnen neue Möglichkeiten für die Finanzierung nachhaltiger Immobilienprojekte. Banken, die eine hohe GAR aufweisen, demonstrieren nicht nur ihr Engagement für Nachhaltigkeit, sondern könnten auch in der Lage sein, attraktivere Finanzierungskonditionen anzubieten. Dies liegt daran, dass sie durch die Ausgabe von Green Bonds günstigeres Kapital akquirieren und diese Vorteile an Entwickler weitergeben können.

Die Auswirkungen auf die Finanzierungskosten sind signifikant: Bei Banken mit einer vorteilhaften GAR können sich die Aufschläge für nachhaltige Immobilienprojekte um bis zu 100 Basispunkte verbessern. Im Durchschnitt ist mit einer Reduktion der Aufschläge um 25-30 Basispunkte zu rechnen. Aber nicht nur die Finanzierungskosten können sinken, auch die LTC und LTV Ratios steigen, da mehr Vergabemöglichkeiten für grüne Finanzierungen vorhanden sind.

Für Immobilienentwickler und -investoren bedeutet dies eine erhebliche Kostenersparnis, eine deutlich bessere Kapitaleffizienz und einen starken Anreiz, in nachhaltige Projekte zu investieren, insbesondere bei langfristig ausgelegten Projekten.

Beispiel - Unterschiedliche Kapitaleffizienz gemessen an der Kennzahl WACC

Die für den Marktwert und die Finanzierung maßgeblichen Kennzahlen sind bei "grünen" Projekten (Artikel 8 konform - darauf gehen wir im nächsten Newsletter ein) deutlich besser und ergeben daher auf Basis des WACC (Weighted Average Capital Costs) deutlich geringere Kapitalkosten trotz höherer Gesamtinvestitionskosten und gleich bleibenden Mieteinnahmen.

Fazit

Die Einführung der GAR stellt einen Wendepunkt dar, der das Potenzial hat, die Finanzierungskosten für nachhaltige Immobilienprojekte zu senken. Es ist entscheidend, dass Sie als Entwickler und Investor die Chancen erkennen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben.

Für weitere Informationen oder Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.


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